Gänsehaut-Gefühl bei Fackelschein / Etwa 300 Besucher verfolgten die Zeremonie vor historischer Kulisse
Artikel von Kathrin Bolte (Peiner Allgemeine Zeitung)
Peine. 200 Jahre Corps der Bürgersöhne (CdB) – das musste gebührend gefeiert werden. Mit einem Großen Zapfenstreich im Burgpark begingen die Junggesellen am Wochenende ihr Jubiläum. Bei dem Ritual zu Einbruch der Dunkelheit herrschte Gänsehaut-Gefühl bei Fackelschein.
Bevor es jedoch soweit war, trafen sich die Junggesellen im Zelt des CdB zum Festkommers. Der Einladung waren nicht nur zahlreiche Mitglieder gefolgt, sondern auch Abordnungen der anderen Peiner Korporationen, des Spielmannszuges Stederdorf und des Ölsburger Fanfarenzuges sowie Bürgerschaffer Thomas Weitling und Hans-Peter Männer und Peines Bürgermeister Michael Kessler. Dieser hatte eine kurzweilige, humorige Rede im Gepäck, die für ausgelassene Stimmung unter den rund 300 Besuchern sorgte. „Das CdB ist der Sauerteig des Freischießens“ – der Spruch ist altbekannt. Doch was hat es damit auf sich? Kessler näherte sich dem wissenschaftlich: „Sauerteig, Hefe, Milchsäurebakterien – alles spielt chemisch ineinander und ist die Ursuppe des CdB“, sagte er, und weiter „Sauerteig und Hefe hebeln den Alterungsprozess aus… Und hier ruht das Geheimnis des CdB: die biologische Unsterblichkeit. Das CdB stößt die alternden Zellen ab, reicht diese an andere Korporationen weiter oder lagert sie im passiven Corps zwischen.“ Der Weg in eine Bürgerkorporation könne nur über das CdB erfolgen, befand auch Bürgerschaffer Thomas Weitling, „denn nirgendwo anders kann ein junger Mensch schon so viel Verantwortung übernehmen und wird so ein akkurat Gelernter.“
Weiterer Höhepunkt des Kommers war die Ernennung von Gerhard Beckmann zum Ehrenmitglied, als Anerkennung für besondere Leistungen. Beckmann dokumentiert seit Jahren die Geschehnisse rund um das Corps, lieferte unter anderem den Text des Freischießen-Herolds, hat ein umfangreiches Archiv geschaffen und erfand die aktuelle Aufnahmezeremonie der Rekruten, das „auf den Tisch gehen“.
Um 21 Uhr war es dann soweit – der Ausmarsch zum Großen Zapfenstreich stand an. Durch die Breite Straßen ging es mit typischer Freischießenmusik zum Burgpark, was bereits eine Art Einstimmung auf Peines fünfte Jahreszeit war. Der Große Zapfenstreich – bei der Bundeswehr das höchste Zeremoniell – mit Fackeln und Militärmusik brachte die vom Hauptmann des CdB, Christoph Wiegand, versprochene Gänsehaut. Nicht nur unter den Akteuren, sondern auch unter den zahlreichen Zuschauern, die zu dem Spektakel in den Burgpark gekommen waren.
Gefeiert wurde nach dem Zapfenstreich in den Heiligen Hallen des CdB natürlich auch. Bis in die frühen Morgenstunden – akkurat gelernt eben.
Den vollständigen Artikel mit Fotos können Sie hier einsehen: Artikel_PAZ_2014-06-16